Krautsand Farm: So hat alles angefangen!

Krautsand Farm: So hat alles angefangen!

Krautsand Farm: Wann hast du den Hof übernommen?

Folkert: Im April 2021. Das war der Zeitpunkt, an dem wir den Hof offiziell übernommen haben.

Krautsand Farm: Du sprichst von „wir“. Bist du der alleinige Besitzer, oder gibt es noch andere Partner?

Folkert: Nein, ich habe den Hof zusammen mit zwei Partnern übernommen: Andreas Winter, der Landwirt ist, und Dr. Sebastian Fietze, unser Tierarzt. Durch diese Kombination haben wir das nötige Know-how, um den Betrieb in dieser Form aufzubauen und zu führen.

Krautsand Farm: Wie seid ihr auf diese Region und am Ende auf diesen Hof gekommen?

Folkert: Das war eigentlich ein längerer Prozess. Zunächst habe ich Sebastian kennengelernt, der bereits eine Mutterkuhherde hatte, darunter auch Wagyu-Rinder. Er hatte seine Herde damals bei Andreas in Stade stehen, weil Andreas diese für ihn verpflegt hat. Eines Tages meinte Sebastian zu mir, ich solle Andreas mal kennenlernen. Andreas hatte selbst auch Mutterkühe und war schon länger in der Region aktiv. Dann hat Andreas uns auf diesen Hof hier aufmerksam gemacht und gesagt, dass er wohl zum Verkauf steht und es mehrere Interessenten gibt.

Krautsand Farm: Ihr habt den Hof dann einfach gekauft?

Folkert: Nicht ganz. Am Anfang war die Rede davon, den Hof zu pachten. Aber ich habe gleich gesagt, dass ich nur dann einsteige, wenn wir den Hof auch kaufen können. Nur dann hätten wir die Möglichkeit, langfristig zu investieren und unsere Pläne richtig umzusetzen. Es hat etwa ein halbes bis dreiviertel Jahr gedauert, bis wir alles geklärt hatten, und am Ende haben wir den Hof dann wirklich gekauft.

Krautsand Farm: Wie kam es überhaupt dazu, dass du als Konzertveranstalter plötzlich einen Bauernhof gekauft hast?

Folkert: Mein Vater war Landwirt, ich bin also auf einem Hof aufgewachsen. Aber als Jugendlicher habe ich mich entschieden, nicht Landwirt zu werden, und bin schließlich Konzertveranstalter geworden. Das habe ich fast 40 Jahre lang gemacht. Irgendwann habe ich dann aber wieder mit ein paar Mutterkühen angefangen und so den Weg zurück zur Landwirtschaft gefunden. Es ist sozusagen eine Rückkehr zu den Wurzeln.

Krautsand Farm: Was verbindet dich speziell mit der Region Krautsand?

Folkert: Am Anfang war das eher Zufall. Ich habe mir die Region genauer angeschaut, als Andreas uns auf den Hof aufmerksam gemacht hat. Je öfter ich hier war, desto mehr habe ich die Gegend zu schätzen gelernt. Es ist ruhig, die Luft ist frisch, und die Umgebung ist wunderschön. Mittlerweile könnte ich mir keinen anderen Standort mehr vorstellen.

Krautsand Farm: Du hast gesagt, dass du auch mit den Herausforderungen der modernen Landwirtschaft zu kämpfen hast. Was ist deiner Meinung nach das größte Problem?

Folkert: Die Bürokratie und die Abhängigkeit von Subventionen. Viele Landwirte müssen unter Bedingungen arbeiten, die von der Politik diktiert werden und sich ständig ändern. Manchmal sind die Auflagen so schwer zu erfüllen, dass es nahezu unmöglich ist, profitabel zu arbeiten. Ohne Subventionen wäre es für viele gar nicht machbar.

Krautsand Farm: Welche Rolle spielt das Tierwohl auf eurer Farm?

Folkert: Das ist für uns zentral. Wir halten unsere Tiere größtenteils draußen auf den Weiden, solange es das Wetter zulässt. Im Winter kommen sie in luftige, gut belüftete Ställe, die alle modernen Standards erfüllen. Außerdem haben wir einige Tiere, die aus besonderen Gründen nicht geschlachtet werden, wie zum Beispiel die eine Kuh, die wir von Hand aufgezogen haben. Die wird hier ihren Lebensabend verbringen.

Krautsand Farm: Welche Rassen haltet ihr auf dem Hof?

Folkert: Wir haben Angus, Welsh Black und eine reine Wagyu-Herde. Außerdem züchten wir auch Hybridrassen, wie Wagyu mit Angus oder Wagyu mit Welsh Black, um zu sehen, wie sich das Fleisch entwickelt.

Krautsand Farm: Gibt es auch andere Projekte auf der Farm?

Folkert: Ja, wir haben eine 30 Hektar große Apfelplantage dazu gepachtet und stellen Apfelsaft her. Außerdem haben wir Hühner und manchmal auch Schweine auf unserer Farm, die uns ebenfalls tolle Produkte liefern. Wir überlegen auch, noch Gemüseanbau in das Konzept zu integrieren. Es gibt viele Ideen, aber man muss sie Schritt für Schritt umsetzen.

Krautsand Farm: Wie wollt ihr die Farm der Öffentlichkeit zugänglich machen?

Folkert: Durch Führungen und Events. Ich möchte, dass die Menschen sehen, wie Landwirtschaft heute funktionieren kann. Wir arbeiten auch daran, den Hof so zu gestalten, dass Besucher sich selbst ein Bild machen können, zum Beispiel durch Infotafeln, die die verschiedenen Bereiche der Farm erklären. Langfristig möchte ich auch mehr Veranstaltungen hier auf dem Hof anbieten.

Krautsand Farm: Was verbindet deine Arbeit als Konzertveranstalter mit der Farm?

Folkert: Eigentlich mehr, als man denkt. Ich habe ein gutes Netzwerk, auch zu einigen Künstlern und Sternerestaurants. Ich könnte mir vorstellen, dass irgendwann mal Künstler wie James Blunt oder Ed Sheeran hierherkommen, um das Fleisch zu probieren. Wir beliefern auch schon einige Gourmet Restaurants, teils mit Michelin-Stern prämiert.

Krautsand Farm: Gibt es eine besondere Vision für die Zukunft?

Folkert: Unsere Vision wird immer größer. Wir wollen nicht nur hochwertige Produkte anbieten, sondern auch ein Ort sein, der Menschen zusammenbringt und die Landwirtschaft neu denkt. Ich möchte, dass der Hof ein Vorbild wird – sowohl für nachhaltige Landwirtschaft als auch für das Tierwohl. Gleichzeitig müssen wir aber auch darauf achten, dass die wirtschaftliche Basis stimmt.

Krautsand Farm: Wo kann man eure Produkte kaufen?

Folkert: Wir haben eine eigene Fleischerei in Hittfeld und einen Online-Shop, der bald wieder geöffnet wird. Außerdem sind wir dabei, einen Standort in Hamburg zu finden, um dort einen eigenen Store zu eröffnen. Wir beliefern auch Restaurants und Bio-Kantinen, und langfristig wollen wir unsere Produkte noch stärker in die Region bringen.

Krautsand Farm: Gibt es etwas, das du besonders herausstellen möchtest?

Folkert: Mir ist es wichtig, dass wir zeigen, dass Landwirtschaft und Tierwohl zusammen funktionieren können. Viele Menschen haben den Bezug zur Landwirtschaft verloren, und ich möchte ihnen diesen Bezug wiedergeben. Das ist mein Antrieb.






„Wir wollen nicht nur hochwertige Produkte anbieten, sondern auch ein Ort sein, der Menschen zusammenbringt und die Landwirtschaft neu denkt. Ich möchte, dass der Hof ein Vorbild wird – sowohl für nachhaltige Landwirtschaft als auch für das Tierwohl.“


„Viele Menschen haben den Bezug zur Landwirtschaft verloren und ich möchte ihnen diesen Bezug wiedergeben. Das ist mein Antrieb.“

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